Mitte des 19. Jahrhunderts verliess er, bis dahin in Sargans sesshaft, das Land, machte Karriere in der k.u.k. Monarchie, wurde Handelsminister und Statthalter (Luogotenente) verschiedener Provinzen: Lombardo-Venetien, Tirol, Vorarlberg.

Die überübernächste Generation muss seine Mut-Gene geerbt haben, sonst hätte sie wohl nie ein Weinprojekt in der Toskana gestartet: Poggio Rozzi, 9 Hektaren Weinberge umfassend. Ururenkel Eberhard Graf Toggenburg wiederum scheint, was seine Charakterzüge angeht, sich nahtlos anzuschliessen, sonst hätte er nie einen Wein kreiert wie den Luogotenente. Der ist kein klassischer Chianti und alles andere als ein Super Tuscan, sondern geht einen dritten Weg.

Es handelt sich um eine Cuvée aus den drei autochthonen Sorten Foglia tonda, Sangiovese und Teroldego, sechs Monate im Fass ausgebaut, warm und würzig, aber alles andere als zugänglich. Muss wohl nicht zuletzt an Foglia tonda liegen, einer Rebsorte, die in der Toskana als autochthon gilt, die aber viele Jahre lang kaum beachtet wurde. Ihr Name leitet sich vom runden (tonda) Blatt (foglia) ab. Unregelmässiger Ertrag, florale und Gewürznoten, merkliche Säure. Man redet viel über sie und andere alte Sorten – aber man muss mit ihr umgehen können.

2018 LUOGOTENENTE
Poggio Rozzi,
Tavarnelle Val di Pesa
Foglia tonda, Sangiovese, Teroldego
Trauben aus den drei Weinbergen Vigna del Cimitero, Vigna del Poggio und Vigna del Poggino
14,5 Vol.-%
Produktion 8000 Flaschen

Ganz am Anfang offene, dunkle Frucht mit Noten von Zwetschgen und Tabak, sich dann rasch verschliessend, später nur noch dunkler Tabak und ein Hauch von Holzwürze durchscheinend. Im Mund straff, viel Würze, dunkle Frucht, feste Tannine, merklich Alkohol, noch völlig verschlossen, Potenzial für eine höhere Note.
16/20 2022–2028

Erhältlich bei:
Poggio Rozzi
Strada Romita 29
I­50028 Tavarnelle Val di Pesa
Fon +39 055 8070012
www.toggenburg.it