Ein gigantischer Barrique-Keller auf Château Montrose.

Wer glaubt, dass das Interesse an den Primeur-Verkostungen in Bordeaux abnimmt, irrt. Noch nie wurden mehr Besucher gezählt, die den jungen 2016er aus dem Fass probieren wollten, als dieses Jahr. Vor allem Franzosen, Chinesen und Engländer. Gefolgt von Deutschen, Amerikanern, Belgiern und Schweizern. Darunter Philipp Schwander oder Paul Liversedge, beide Master of Wine, beide Weinhändler in Zürich. «Der 2016er vermittelt den Eindruck, dass sich die Produzenten wieder vermehrt auf die Tugend des Bordelais besonnen haben, elegante, finessenreiche Rotweine zu erzeugen und keine überextrahierten Bomben», meint Philipp Schwander. «Der Jahrgang 2016 hat zahlreiche vorzügliche Weine voller Persönlichkeit in allen Preisklassen hervorgebracht, die vom Stil her einzigartig sind und die sich von allen anderen Bordeaux-Jahrgängen unterscheiden. Die besten verfügen über ein herausragendes Reifepotenzial, können jedoch aufgrund der wunderbar gebundenen Tannine schon in recht jungen Jahren genossen werden», sagt Paul Liversedge.

«Viele der Petits Châteaux und viele Zweitweine aus dem Médoc bieten 2016 eine wirklich gute Qualität zu sehr vernünftigen Preisen und sind ein köstliches künftiges Trinkvergnügen»

Paul Liversedge, Master of Wine

Für die SCHWEIZERISCHE WEINZEITUNG ist 2016 ein grosses Bordeaux-Jahr. Vom Trinkspass her mit 1982 und 1990 zu vergleichen, aber mit der Power eines Jahrgangs 2010 und der Aromatik der 2004er. Das meistgebrauchte Wort in den Weinbeschreibungen der voll ausgereiften Rotweine ist «frisch», weil im über alle Appellationen sehr homogenen Jahr die Weine fast durchwegs unglaublich frisch sind. Die Aromatik ist mehr rot- und blaubeerig denn schwarzbeerig – rotbeerige Bordeaux haben normalerweise auch grüne Noten, was 2016 überhaupt nicht der Fall ist. «Muskulös» ist das am zweitmeisten gebrauchte Wort in den Weinbeschreibungen. Das die Weine muskulös machende, reichlich vorhandene Tannin ist beim 2016er gut eingebunden und erst beim Schlucken am Gaumen zu spüren.

Dass es 2016 – ein ausgesprochen ertragreiches Jahr (plus 20 % im Vergleich zu 2015) – sehr viele sehr gute Zweitweine gibt, sagt viel über die Qualität des Jahrgangs aus. Sie ist gleichmässiger als 2009, 2010 oder 2015.

MÉDOC

HAUT-MÉDOC

SAINT-ESTÈPHE

PAUILLAC

ST-JULIEN

MARGAUX

MOULIS

LISTRAC

PESSAC-LÉOGNAN

GRAVES

LÉOVILLE-BARTON

CHÂTEAU ANGLUDET

16/20 UND WENIGER PUNKTE ROTWEINE

RIVE GAUCHE WEISSWEINE BORDEAUX

RIVE GAUCHE WEISSWEINE LÉOGNAN

RIVE GAUCHE WEISSWEINE GRAVES

RIVE GAUCHE WEISSWEINE SAUTERNES

RIVE GAUCHE WEISSWEINE BARSAC

16/20 UND WENIGER PUNKTE WEISSWEINE

BORDEAUX-JAHRGANG 2016 RIVE DROITE