1 Wie muss man sich Ihren privaten Weinkeller vorstellen?

Ein geheimer und ziemlich magischer Ort …
Mit schwarzen Wänden und Regalen aus hellem Tannenholz, mit unseren Lieblingsweinen, den Weinen unserer Freunde, mit Weinen, die es zu entdecken gilt, und Weinen, die mit wunder­baren Erinnerungen verbunden sind.

2 Wo kaufen Sie für sich persönlich Wein ein?

Bei meinen Partnern im Weinhandel und wenn immer möglich direkt bei den Winzern.

3 Haben Sie gewisse Wein-Vorlieben?

Meine Vorlieben haben sich über die Jahre immer wieder geändert. Konstant ist meine Schwäche für Riesling von Mosel und Nahe – meine Mutter stammt aus Deutschland. Auch für die grossen Weine des Barolo. Dann für all die authentischen, ausdrucksstarken und oft unbekannten Weine, die ihr Terroir und die Seele derer widerspiegeln, die sie erzeugen.

4 Welche Weine lassen Sie gerne links liegen?

Gemachte, kommerzielle Weine. Alle «Marmeladen»­Weine.

5 Welche Flasche Wein hat Sie im Jahr 2020 besonders berührt?

Ein ausserordentlich intensiver Pinot noir aus der Pfalz, der Spätburgunder Kräuterberg 2013, ein Grosses Gewächs vom Weingut Meyer­-Näkel.

6 Welches Weingebiet hat ursprünglich Ihre Liebe zum Wein geweckt?

Ein steiler, terrassierter Weingarten auf einem Berg einer Halbinsel mit mittelalterlicher Festung, Olivenbäumen, Zypressen und dem alten Bauernhof aus Stein – das Land meiner Familie. Es hat in mir die Leidenschaft für den Wein geweckt.

7 Gibt es im Restaurant eine Schmerzgrenze, was den Preis einer Flasche Wein betrifft?

Für mich persönlich hängt das vom Anlass ab. Ist es ein kurzes Geschäftsessen oder ein wichtiges Ereignis, das gefeiert werden soll? Ganz generell würde ich sagen: 200 Franken.

8 Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema in Sachen Wein?

Wein ist Kultur und zu schade für «chiacchera», für Smalltalk.

9 Tragen Sie eine Uhr?

Nein, seit vielen Jahren nicht mehr.

10 Mit welchem Menschen würde Sie gerne in aller Ruhe einmal ein Glas Wein trinken?

Mit meinem Vater. Er schafft es nach all den vielen Jahren noch immer, mich mit seiner Ironie und seiner subtilen Intelligenz zu überraschen.

11 Verwenden Sie privat verschiedene Gläser? Je nach Wein?

Ja, immer.

12 Haben Sie einen Hauswein?

Nicht wirklich. Zum Aperitivo, das gehört zu unseren Ritualen, geniessen mein Mann und ich gerne einen Villa pas dosé Franciacorta. Zum Essen liebe ich zudem die Abwechslung und entdecke gerne immer wieder neue Weine.

13 Rauchen Sie?

Nein.

14 Sind Sie musikalisch? Gehören für Sie Musik und Wein zusammen? Gibt es zwischen Gehör- und Geschmackssinn eine Verbindung, eine Beziehung?

Ich liebe klassische Musik. Ich glaube, dass es zwischen Wein und Musik Verwandtschaften gibt. Beim Wein wie bei der Musik werden die besten Resultate mit Technik, Balance und Originalität erreicht und sorgen gemeinsam so für ein Sinnesvergnügen.

15 Welche Webseiten mit Bezug zum Wein, welche Blogs lesen Sie?

Ich bin keine grosse Liebhaberin von Blogs, ich lese lieber Zeitschriften.

16 Sind Sie eher ein Sammler-Typ?

Als Mädchen hatte ich dieses und jenes gesammelt, von allem ein bisschen. Das hat sich mit den Jahren aber gelegt. Seltsamerweise hat mich das Sammeln von Weinen nie interessiert.

17 Verbringen Sie Ferien am liebsten in Weingebieten?

Nein, aber wenn sich ein Weinkeller eines Winzers in der näheren Umgebung findet, bin ich selbstverständlich interessiert. Solche Besuche sind immer ein grosses Vergnügen.

18 Welche Schweizer Weinregion ist Ihnen die liebste?

Zuallererst das Tessin, meine Heimat. Ich bewundere aber auch die steilen, terrassierten Weinberge im Lavaux und im Wallis. Extreme Weinbaugebiete finde ich besonders spannend.

19 Legen Sie zwischendurch Weinpausen ein, trinken gar keinen Schluck Wein?

Während des Tages, bei der Arbeit, trinke ich keinen Wein.

20 Mit welcher Flasche Wein kann man Ihnen zum Jahreswechsel eine besondere Freude machen?

Um das neue Jahr zu begrüssen – und um das schwierige Jahr 2020 hinter uns zu lassen –, würde ich gerne mit einem Champagner anstossen. Am liebsten mit einem Blanc de Noirs Presle, Roses de Jeanne. Diesen Champagner von Cédric Bouchard, einem sehr kleinen Bio­ Produzenten, habe ich vor ein paar Jahren in Zürich kennengelernt.

www.castellodimorcote.ch

www.lasorgente.ch