«Wir geben den Weinen das Teuerste, was es gibt – und das ist Zeit.» Dies ist auf Schloss Halbturn nicht bloss Slogan, sondern Sache. Das Team um Regisseur Dieter Hoffmann-Unzog lebt nach der Maxime, nur trinkreife Weine anzubieten, und so sind denn von den verschiedenen Gewächsen meist mehrere Jahrgänge erhältlich. Die barocke Anlage von Schloss Halbturn unweit des Neusiedlersees diente einst als kaiserliche Sommer- und Jagdresidenz. Bis Anfang dieses Jahrtausends ging es hier auch, was den Wein betrifft, traditionell und beschaulich zu und her. Aus den rund 40 Hektaren Weingärten wurden – damals gebietstypisch – anspruchslose Weisse aus Welschriesling und Muskat Ottonel gekeltert. Dann trat der deutsche Gastronom Karl-Heinz Wolf auf den Plan, er stieg bei Schloss Halbturn als Joint-Venture-Partner ein. Es kam zum Kahlschlag: Bis auf sechs Hektaren, die mit Pinot-noir-Klonen bestockt waren, wurde alles ausgerissen und neu gepflanzt. Carlo Wolf setzte auf Blaufränkisch und die Bordelaiser Mischung mit Cabernet Sauvignon, Cabernet franc und Merlot. Dem Schloss und seiner Geschichte geschuldet, nannte er die daraus gekelterte Cuvée Impérial. Sie macht heute einen Drittel der Produktion aus und kostet zwischen 36 und 75 Euro.

Entsprechend dem Château-Prinzip gibt es von den verschiedenen Abfüllungen Erst- und Zweitweine. Erstere sind Baron Paul von Waldbott-Bassenheim gewidmet. Er brachte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts das bedeutende Barock- Schloss wieder zum Erstrahlen. Die Zweitweine kommen unter den Namen seiner Erben Koenigsegg auf den Markt.
 Ein besondere Schmuckstück aus der Kollektion von Schloss Halbturn sind die Pinot- noir-Abfüllungen. Dafür verantwortlich sind der deutsche Kellermeister Markus Sieben und – beratend – Pascal Marchand. Ein Québéquois, der in Nuits-Saint-Georges die angesagte Domaine Marchand-Tawse führt. Dem Team von Schloss Halbturn gelingt es, mit allen Jahrgängen einen eigenständigen, stilvollen Pinot noir auf den Markt zu bringen, der auch gut zu reifen vermag, zehn Jahre und mehr, und somit, nach französischer Definition, die Kategorie der «vins nobles» bespielt. Die jährliche Produktion liegt bei 18000 Flaschen.

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