1 Wie muss man sich Ihren privaten Weinkeller vorstellen?

Er beherbergt mehrere hundert Flaschen, die ich mir natürlich mit mei­nem Partner, seines Zeichens Kellermeister, teile. Es ist eine sehr bunte Mischung aus Übersee, der Alten Welt, aus gereiften, ungeschwefelten und spontan vergorenen Weinen aus traditionellen Sorten, aber auch vielen Neuzüchtungen. Riesling ist aber deutlich in der Überzahl.

2 Wo kaufen Sie für sich persönlich Wein ein?

Am liebsten vor Ort beim Winzer oder beim Fachhändler meines Vertrauens, da es immer spannender ist, den Hintergrund zum Wein zu kennen. Durch unser eigenes kleines Weingut tausche ich gern Weine mit Winzerkollegen, aber auch unsere Händler zeigen mir immer wieder spannende Weine, auf die ich so nicht gestossen wäre.

3 Haben Sie gewisse Wein-Vorlieben?

Ich mag unglaublich gern Riesling in allen Facetten – als Sekt oder gereifte Spätlese. Momentan bin ich sehr interessiert an Orange­ und Naturweinen, die mit wenig oder gar keinem Schwefel auskommen.

4 Welche Weine lassen Sie gerne links liegen?

Da bin ich ehrlich und sage: Supermarktweine. Das liegt eindeutig an meiner vorteilhaften Bezugsquellensituation.

5 Welche Flasche Wein hat Sie im Jahr 2020 besonders berührt?

Das war ein Amphorenwein aus Kakhetien in Georgien, Jahrgang 2015, welcher im Qvevri ausgebaut wurde. Bernsteinfarben, mit einem unglaublichen Trinkfluss.

6 Welches Weingebiet hat ursprünglich Ihre Liebe zum Wein geweckt?

Letztlich war es das Anbaugebiet Sachsen in Deutschland, in welchem ich meine Lehre zur Weinküferin absolviert habe. Die Kulturlandschaft und die Sortenvielfalt sind dort einzigartig, plus die Gastfreundschaft und Offenherzigkeit der Menschen.

7 Gibt es im Restaurant eine Schmerzgrenze, was den Preis einer Flasche Wein betrifft?

Da kommt es mir tatsächlich auf das Restaurant und das Land an, in welchem ich mich befinde. Und natürlich auf den Anlass.

8 Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema in Sachen Wein?

Auch wenn das sehr klischeehaft klingen mag, aber am schönsten ist der Winzer­-Smalltalk über die Arbeit und die Erfahrungen im Weinberg.

9 Tragen Sie eine Uhr?

Nein. Die letzte «Uhr» habe ich mir auf Reisen durch Südostasien in Form einer Timeless Beach Watch gekauft – ein Lederarmband mit einer eingefassten Muschel.

10 Mit welchem Menschen würde Sie gerne in aller Ruhe einmal ein Glas Wein trinken?

Ohne lange zu überlegen: mit Helge Schneider.

11 Verwenden Sie privat verschiedene Gläser? Je nach Wein?

Ich verwende verschiedene Gläser für die unterschiedlichen Weintypen. Leider sind die mundgeblasenen Lieblingsgläser auch immer die, die am schnellsten kaputt gehen …

12 Haben Sie einen Hauswein?

Dieser wechselt immer wieder mal, je nach Wetter, Lust und Laune. Aber als Alltagswein darf es gern eine unserer eigenen Kreationen vom Weingut Wohlfahrt-­Franke sein, da immer vorrätig.

13 Rauchen Sie?

Ja, und tatsächlich ist ein Feierabendwein mit einer Zigarette nochmal so schön.

14 Sind Sie musikalisch? Gehören für Sie Musik und Wein zusammen? Gibt es zwischen Gehör- und Geschmackssinn eine Verbindung, eine Beziehung?

Ich selbst spiele kein Instrument, höre aber sehr gern Musik und besuche regelmässig Musikveranstaltungen, aber nicht unbedingt im Kontext Wein. Wenn allerdings Wein und Musik in einem passenden Ambiente zusammentreffen, kann das sehr spannend sein, da beides die Sinne beflügelt.

15 Welche Webseiten mit Bezug zum Wein, welche Blogs lesen Sie?

Ich finde momentan die Sendungen von World Wine Web, und da
die Reihe «Auf ein Glas», ganz spannend, da es eine sehr unterhaltsame Talkshow zweier jung gebliebener Herren ist und man nebenher immer noch etwas dazulernt.

16 Sind Sie eher ein Sammler-Typ?

Nein, dann eher eine Jägerin. Da mich gerade kleine Weingüter mit aussergewöhnlichen Weinen ansprechen, kann man diese Weine erst nach dem Jagen sammeln.

17 Verbringen Sie Ferien am liebsten in Weingebieten?

Nicht immer, aber irgendwie ergibt es sich dann doch öfters durch die Neigung zu gutem Essen und Trinken. Und selbst wenn ich in keinem Weinanbaugebiet Urlaub mache, kommt man dann doch über den Wein zusammen.

18 Welche Schweizer Weinregion ist Ihnen die liebste?

Tatsächlich der schöne Kanton Thurgau. Das liegt daran, dass ich dort 2007 während meines Weinbau­ und Önologiestudiums in Geisenheim bei Marlen und Guido Lenz vom Weingut Biolenz in Uesslingen gearbeitet und Freunde fürs Leben gefunden habe. Ich bin jedes Jahr dort zu Besuch und der Wandel am Iselisberg, den ich seitdem verfolge, fasziniert mich.

19 Legen Sie zwischendurch Weinpausen ein, trinken gar keinen Schluck Wein?

Das kommt schon mal vor, aber eher unbewusst und nicht gezielt.

20 Mit welcher Flasche Wein kann man Ihnen zum Jahreswechsel eine besondere Freude machen?

Zum Start ins neue Jahr darf es gern ein Champagner von einem kleinen, eher unbekannten Produzenten sein.

www.hs-­geisenheim.de

www.wohlfahrt­-franke.de