Auf der Domaine de la Mordorée – 58 Hektaren, verteilt auf 38 Parzellen in 8 Gemeinden – tragen die Weine poe­tische Namen. Beispielsweise «La Reine des Bois» oder «La Dame Rousse»; sie beziehen sich alle auf die Wald­ schnepfe, sind liebevolle Kosenamen für die Bécasse des bois, jenen Vogel, dem sich die Besitzerfamilie so verbun­den fühlt.

Foto: Thomas O’Brien

Der Industrielle Francis Delorme, ein leidenschaft­licher Weintrinker und Jäger, gründete 1986 mit seinem Sohn Christophe die Domaine de la Mordorée. Zwischen der Provence und dem Languedoc gelegen, vinifizierte das Gut in den letzten Jahrzehnten einige der grossen Crus im Vallée du Rhône: vor allem Château-neuf-­du­-Pape und Lirac. Immer mit dem gleich hohen Qualitätsanspruch und dem fixen Ziel vor Augen, die bestmöglichen Weine herzustellen, im Einklang mit der Natur. Gleichzeitig ver­grösserte sich die Domaine und Christophe Delorme, unter Weinmachern als Genie geltend, legte sich die Latte immer höher und setzte so in der Region mit seiner Arbeit lau­fend neue Massstäbe. Dass das ökologische Gleichgewicht auf der Domaine wiederhergestellt wurde, war ganz in seinem Sinn, seit 2013 ist Mordorée biozertifiziert. Dass die Domaine den poetischen Namen Mordorée trägt, ist wiederum dem Lieblingsvogel der Delormes zu verdanken: die Bécasse, eine «reine de la forêt», wird auch «la belle Mordorée» genannt.

Zwischen Oktober und März ist der Wildvogel regel­mässiger Gast auf dem Weingut. In Frankreich weit verbreitet, finden sich in Buchhandlungen unzählige Bécasse­-Bücher, für Jäger und für Cuisiniers. In Europa
werden im Jahr etwa vier Millionen Schnepfen geschos­sen. Das dunkle kurzfaserige Fleisch gilt als hocharo­matisch, zumeist wird der Vogel aufgrund der geringen Grösse schonend im Ganzen gebraten oder geschmort. In der Deutschschweiz steht die Waldschnepfe laut Bafu (Bundesamt für Umwelt) auf der Liste der gefährdeten Arten (Kategorie «verletzlich»), ist also geschützt, in der Romandie, im Berner Jura und im Tessin werden die dämmerungs­- und nachtaktiven Bécasses hingegen ge­jagt, jährlich zwischen 1000 und 2500 Vögeln erlegt. Die Schweizerische Vogelwarte in Sempach überwacht die Verbreitung der Waldschnepfe in der Schweiz, dazu dient einerseits ein seit 2017 laufendes artspezifisches Monitoringprogramm, ausserdem sind Meldungen von Waldschnepfenbeobachtungen auf www.ornitho.ch zu finden.

Viele Restaurants haben für sich den schönen Namen der Waldschnepfe gewählt, nennen sich «La Bécasse», von Aachen bis Osaka. Auch andere Weingüter tragen den Namen des Vogels: Chapoutier mit seinem Côte­-Rôtie «Les Bécasses. Oder Château Bécasse aus der Appellation Pauillac im Bordelais.

Die vor 34 Jahren gegründete Domaine de la Mordorée in Tavel wird heute von zwei Frauen geführt: Ambre Delorme und ihrer Mutter Madeleine Delorme.

Doch zurück zu Christophe Delorme. Er ist vor fünf Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Jung, mit 52. Seit­her führen seine Frau Madeleine und seine Tochter Ambre Delorme die Domaine in seinem Sinn weiter. Zusammen mit dem bestehenden Staff. Weiterhin werden 14 verschie­dene Weine gekeltert und maximal 250000 Flaschen im Jahr gefüllt. Davon bleibt die eine Hälfte in Frankreich, die anderen 50 Prozent werden exportiert.

WEINE DOMAINE DE LA MORDORÉE

ENORME QUALITÄTSDICHTE