Gaby Gianini und Michele Conceprio

Gaby Gianini und Michele Conceprio

Wer von Lugano her kommt, atmet erst einmal durch. So viel Platz auf einmal, so viel Sonne, so viele Pferde und Esel, so viele gut gelaunte Menschen. Die Alpe Vicania mit ihren weiten Wiesen und Wäldern mit Buchen und Kastanien ist etwas ganz Besonderes, auch für Tessiner, viel- leicht, weil sie so nahe der Stadt liegt. Mitten im Grünen, in einem Naturschutzgebiet. Mit einem feinen Ristorante, architektonisch ebenfalls ein Glücksfall. Das «Vicania», ein klarer Steinbau, der sich mit recht viel Holz schmückt, ist auf den alten Strukturen des früheren Landwirt- schaftsgebäudes gewachsen. Im grössten Raum ein offener Kamin, alte Schränke und rustikale Holztische, ein rauer Granitboden im Portico, anständige Stühle, auch auf der grosszügig bemessenen Terrasse mit den hellen Sonnenschirmen.

Geschaffen hat dieses Paradies Gaby Gianini. Zwischen den Dörfern Morcote, Vico Morcote und Carona auf der vom Lago di Lugano umgebenen Landzunge Arbostora. Nach ihrer Rückkehr ins Tessin.

Die Kunsthistorikerin mit Spezialgebiet mittelalterliche Fresken übernahm 1996 die Aufgabe, sich dem Landgut der Familie zu widmen, das ihr Grossvater 1940 erworben, auf dem sie als Kind viel Zeit verbracht hatte. 172 Hektaren. Mit einer über allem thronenden Burg, von den Visconti, den Herzögen von Mailand, um 1450 dort errichtet, wo sich bereits eine hochmittelalterliche Festung und zuvor ein römischer Wartturm befand.

Für Gaby Gianini eine Herzensangelegenheit. Und Lebens- aufgabe. Die ersten Jahre kümmerte sie sich vor allem um das Projekt «Vicania» sowie die Restaurierung des vom Verfall bedrohten Castello.

Nach 20 Jahren steht der Wein im Mittelpunkt. Gaby Gianini verpflichtete mit Michele Conceprio einen aussergewöhnlichen Önologen und füllte mit dem 2009er einen ersten eigenen Castello di Morcote ab, nachdem zuvor Claudio Tamborini 15 Jahrgänge vinifiziert hatte. Nun sind der 2011er Castello di Morcote und der Castello di Morcote Riserva im Verkauf, beide mit gleichem Merlot-Anteil, je 90 Prozent.

Die Weinpalette des biologisch-dynamisch arbeitenden Gutes ist längst um einen Castello di Morcote bianco erweitert worden. Sowie um einen sehr guten weissen und roten Basiswein. Dass sich die sympathische Winzerin weitere Ziele steckt, zeigt die Übernahme des Betriebs von Adriano Kaufmann, mit Weinen wie Pio della Rocca, Il Rubino, Sauvignon blanc und Sémillon.

www.castellodimorcote.com

WEINE CASTELLO DI MORCOTE