Es regnet Blaufränkisch: Markus Altenburger vom gleichnamigen Weingut in Jois. (Foto: Anna Stöcher / Weingut Markus Altenburger)

Finesse ist ein Kennzeichen des Jahrgangs 2019 – fast überall in Europa und ganz gewiss auch in Österreich. Am deutlichsten zeigte sich dies bei der Erste-Lagen-Verkostung der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW). Angesichts der vielen interessanten, animierenden Grünen Veltliner, die in diesem Jahr erzeugt wurden und die schon im jetzigen Zustand Spannung vermitteln, geraten die 2018er ein bisschen in Vergessenheit. Oft zu Unrecht. Zugreifen sollte man auch, wenn es um 2018er Chardonnays oder Burgundercuvées vom Leithaberg geht sowie um die besten Blaufränkisch-Abfüllungen – und das nicht nur bei den ganz berühmten Namen. Österreichs Weinszene ist vielfältiger geworden, bis in die absolute Spitze hinein.

ALTENBURGER
JOIS
LEITHABERG DAC
BURGENLAND

Markus Altenburger hat auf Schloss Halbturn erfolgreich als Betriebsleiter gearbeitet, aber erst im eigenen Gut zur heutigen Stilistik gefunden. Er erzeugt eigenständige Weine, die man schon beim ersten Hineinriechen erkennt, die sich von fast allen anderen unterscheiden, die aus den Kellern der Öster­reichischen Traditionsweingüter (ÖTW) stammen. Fein sind sie, duftig, mit erkennbar wenig Schwefel ausgebaut und unglaublich elegant. Der Alkohol ist auf verblüffende Weise niedrig, fügt sich ins Gesamtbild ein. Man muss sich auf sie einlassen, auf Weiss­ und Rotweine, und findet dann kaum etwas Besseres.


2018 CHARDONNAY RIED JUNGENBERG
Weingut Markus Altenburger
Sehr fein, kühl leichte Natural-Noten, Trockenkräuter, Hauch Steinobst. Im Mund straff, salzig, sehr fein, elegant, wenig Alkohol, spannender Stil.
18/20 trinken –2028

2017 BLAUFRÄNKISCH RIED JUNGENBERG
Weingut Markus Altenburger
Eigenwillig, dunkle Beeren, Schokolade, Tabak, Trockenkräuter, auch getrocknete Cassisbeeren. Im Mund enorm straff, wie ein Laserschwert auf der Zunge, schlank, mit Säure und salziger Mineralität.
18/20 2021–2031

2017 BLAUFRÄNKISCH RIED GRITSCHENBERG
Weingut Markus Altenburger
Offen, frisch, nasser Kiesel, säuerliche schwarze Beeren. Ein straffer, würziger, präzise gewirkter Wein, schlank, aber druckvoll, feine Säure, wenig Alkohol, rassig, aber nicht ganz so spannend und nachhaltig wie der Jungenberg.
18/20 2021–2029

www.markusaltenburger.com
www.jungenberg.at

Erhältlich bei:
Vinside, Altendorf
www.vinside.ch

HEINRICH
GOLS
LEITHABERG DAC
NEUSIEDLERSEE DAC
BURGENLAND

Der legendäre Salzberg ist ja nur das Flaggschiff einer imposanten Weinflotte, die von Heike und Gernot Heinrichs Weingut aus in See sticht. Gemeinsam sind den erzeugten Weinen die biologisch­dynamische Bewirtschaftung der Reben und der akribische Ausbau, verbunden mit der Zeit, die man hier den Weinen zugesteht. Die Lagenroten aus Blaufränkisch dürfen drei Wochen im Holzgärständer auf der Maische ruhen und nach der schonenden Pressung mit einer Korbpresse sehr viel länger reifen als anderswo üblich. Im Falle des Edelgraben­Weines 29 Monate (!) in gebrauchten 500­-Liter­ Eichenfässern, beim Alten Berg nicht weniger lange, aber hier waren neben Holz auch Amphoren im Spiel. Die ungeheure Salzigkeit der Weine ist übrigens keine Einbildung, sondern Tatsache.

2017 BLAUFRÄNKISCH RIED ALTER BERG
Weingut Heike und Gernot Heinrich
Verhalten, kompakte Frucht, dunke Beeren, kühle Pflaumen, Tabak. Im Mund kompakt, würzig, straffe Tannine, viel Würze, noch unentwickelt, salziger Nachhall, Potenzial für eine höhere Note.
18/20 2022–2030

2017 BLAUFRÄNKISCH RIED EDELGRABEN
Weingut Heike und Gernot Heinrich
Offene Frucht, wärmer als der Alte Berg. Im Mund kompakt, würzig, erstaunlich lang und salzig, gut integrierte Tannine, spannend, lang, Potenzial für eine höhere Note.
18/20 2022–2032

www.heinrich.at

Erhältlich bei:
Martel, St. Gallen und Zürich
www.martel.ch
Vennerhus, Grosshöchstetten
www.vennerhus.ch
Ritschard, Interlaken
www.ritschard-weine.ch/ Interlaken
Brancaia, Zürich
www.vinothek-brancaia.ch

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