Die Leidenschaft sei immer da gewesen, erzählt Christa Rigozzi. Ihr Bruder Christian sei mit den Reben und Trauben aufgewachsen und schon sein Nonno, der Grossvater, habe eigenen Wein gekeltert. Wein gehöre halt zum Leben jedes echten Tessiners, jeder Tessinerin.
So war der Wein auch für Christian Rigozzi immer selbstverständlicher Teil seiner Kultur. Weingenuss zu den Mahlzeiten, Weinlese der Trauben. Lange nur ein Zeitvertreib, ein Hobby. Bis die Begeisterung zu gross wurde. Christa Rigozzi, 2006 zur Miss Schweiz gewählte, sympathische Tessinerin: «Als mein Bruder 28 war, hat er seinen Job gekündigt, um voll und ganz auf Weinbau zu setzen.» Keine Informatik mehr, stattdessen Reben, erst wenige, jene aus der Familie, dann immer mehr. Auf 42 Parzellen ist der Betrieb in den vergangenen knapp acht Jahren angewachsen, insgesamt werden jetzt sechs Hektaren bewirtschaftet. Kleine und kleinste Flächen, weit verstreut, kein Zuckerschlecken. Und der Name Duetto? Angefangen hatte alles mit zwei verschiedenen Rebbergen. Inzwischen handelt es sich um einen mit überraschendem Fingerspitzengefühl zusammenkomponierten Merlot, den es in mehreren Varianten gibt. Kühl und fruchtig etwa der «Classico», kraftvoller, aber nicht übertrieben holzgeprägt der «Barrique». Auch etwas Chardonnay gebe es, erklärt Christa Rigozzi, zudem Versuche mit Pinot noir und Cabernet franc. Und natürlich das, wofür ihr Bruder über Monte Carasso hinaus bekannt geworden ist, den Grappa aus Uva americana. Frucht besitzt er, aber nichts von der aromatischen Aufdringlichkeit, welche Weine dieser typischen Tessiner Sorte mitzubringen pflegen.
Genauso kann es weitergehen: Der Jahrgang 2016 scheint, wenn die Zeichen nicht trügen, gut ausgefallen zu sein. Man sei zufrieden, strahlt Christa Rigozzi, gerät schier ins Schwärmen, als sie die Stimmung zur Lesezeit im südlichen Schweizer Kanton beschreiben soll. «Ich rieche den Weinduft um diese Zeit.»
No Comment