Irgendwann muss es den Winzern gereicht haben mit dem Atzberg. Über Ewigkeiten hinweg wurde die steile Wachauer Lage geschätzt, wurde schon im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, was man automatisch mit besonderer Güte gleichsetzen darf. Die Nachbarschaft zur Riede Singerriedel ist für Kenner der österreichischen Veltlinerszene ein zusätzliches Qualitätskriterium. Doch im Gegensatz zu dieser wurden die extrem steilen Atzberg-Parzellen ab den 1950er-Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Zu mühsam war die Arbeit geworden im steilsten Weinberg der Wachau.Erst ab 2008 begann die Rekultivierung jener Lage, die ihren Namen auf den Begriff Erz zurückführt und deren Boden einen rötlichen Charakter aufweist. Franz-Josef Gritsch und zwei Mitstreiter fanden sich in der Atzberg Wein GmbH zusammen, heute kann der Winzer vier erfolgreich vinifizierte Jahrgänge des Wachauer Spitzenweines vorweisen.

Franz-Josef Gritsch  (Foto: Gregor Semrad)

Franz-Josef Gritsch
(Foto: Gregor Semrad)

«Der Atzberg war das grösste Rekultivierungsprojekt, das es bisher in der Wachau gab», sagt Gritsch. Erzeugt werden zwei Weine, beide aus der Sorte Grüner Veltliner gewonnen: die «Steilterrassen», der kühl wirkende Zweitwein, der im Stahltank reift und schon in der Jugend zugänglich ist, sowie die «Oberen Steilterrassen», mit signifikanten Maischestandzeiten über Nacht, im nicht getoasteten Holfass vinifiziert. «Der Wein ist spontanvergoren und bleibt auf der Feinhefe bis zum Mai», erklärt Winzer Gritsch. Ein bisschen Batonnage kommt auch dazu, aber die im Weingut Gritsch selbstverständliche Eleganz bleibt auch bei diesem Ausnahmeprojekt erhalten, der Trinkspass stellt sich auf der Stelle ein. Und was den Verkostungsspass angeht: Nachdem Gritsch den modernsten Weinkeller der ganzen Region eröffnet hat, befinden sich die nicht mehr zur Vinifikation benötigten Räumlichkeiten im historischen Mauritiushof gerade im Umbau, sollen in Kürze der Repräsentation dienen, das Projekt vollenden.

WEINE WEINGUT GRITSCH