Alexander Stein kennen längst nicht alle Menschen, die gern Gin trinken, die von ihm einst ins Leben gerufene Marke Monkey 47 ist aber selbst jenen ein Begriff, die ganz auf Destillate verzichten. Der im Schwarzwald erzeugte Gin war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte: ein Name, bei dem man aufhorcht, eine beachtlich hohe Zahl an pflanzlichen Zutaten (47 sogenannte Botanicals), ein leicht mystisch angehauchtes Storytelling. Ein ehemaliger englischer Offizier, der angeblich im Schwarzwald einen Gasthof eröffnet hatte, soll das Rezept geschrieben haben: Wie viel an dieser Anekdote stimmt und was hinzugedichtet wurde, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Dass er Klasse hatte und immer noch schmeckt, der mittlerweile zu Pernod Ricard gehörende Schnaps, bestreiten nur wenige; längst werden Spezialabfüllungen wie der Barrel Cut unter Sammlern heiss
gehandelt.

Alexander Stein wiederum kümmert sich nun um Brände, die deutlich mehr Fasscharakter besitzen und ein bisschen aus der Mode gekommen sind: Er übernahm im vergangenen Jahr eine Mehrheitsbeteiligung an der Société des Produits d’Armagnac. Das Unternehmen war 1936
von Pierre de Montesquiou gegründet worden, wanderte Jahrzehnte später ins Pernod-Ricard-Portfolio. Stein macht sich nun daran, der alten Marke Marquis de Montesquiou, neuen Glanz zu verleihen. Mit schicken Flaschen, coolen Etiketten und Bränden, die keine fassgeprägte Schwere, sondern Frucht und Frische vermitteln – vom jugendlichen VS bis zum XO, bei dem kein Bestandteil jünger als zehn Jahre ist. Die ersten Abfüllungen der neuen Art sind so gut, dass es nicht mal ein überdrehtes Storytelling braucht.

Alexander Steins Armagnac Marquis de Montesquiou: VSOP (very superior old pale) und XO (extra old). (Foto: Société des Produits d’Armagnac)

ARMAGNAC VS
Marquis de Montesquiou, Eauze
Offen, fruchtig, Noten von Aprikosen, Mandeln, dann immer mehr frische und angetrocknete Pflaumen, gequetschte Aprikosen, heller Tabak, Vanille, später auch angetrocknete Äpfel. Im Mund zunächst ein fruchtiger Auftakt, dann straff und saftig, verhaltene Würze, animierende Säure und Frische, im Nachhall mittelwarm und fruchtig, leicht würziger Finish.
17/20

ARMAGNAC VSOP
Marquis de Montesquiou, Eauze
Deutlich verhaltener als der VS, Anklänge an angetrocknete und frische Pflaumen, Aprikosen, Vanille, Piment, mitteldunkler Tabak, später ganz leichte Rancio-Würze, aber auch Noten von Orangenschale. Im Mund straff, eher verhaltene Frucht deutlich ernsthafter als der VS mit würzigem, aber frischem Nachhall.
18/20

ARMAGNAC XO
Marquis de Montesquiou,
Eauze
Offene, recht komplexe Aromatik, Noten von Gewürzen und getrockneten Pflaumen, Vanille, Tonkabohnen, später auch Baumnuss, getrocknete
Apfelschalen, Aprikosen, Spur Orange, schön integrierte Fassnoten. Im Mund fruchtiger als erwartet, recht straff, dann macht sich die Würze bemerkbar, fest, aber auch frisch, saftiger Nachhall, verhaltene Fassprägung, lang und animierend, viel Potenzial.
18/20

www.marquisarmagnac.com

Erhältlich bei:
Fine Spirits, Zürich
www.finespirits.ch