Die Geschichte des italienischen Merlot-Kultweins Masseto beginnt 1986. Als die Tenuta dell’Ornellaia – von Marchese Lodovico Antinori gegründet und heute zu 100 Prozent im Besitz der Familie Frescobaldi – einen reinsortigen Merlot präsentierte, genau ein Jahr nach dem ersten Ornellaia. Der 1986er hiess noch «Merlot of Ornellaia» und bekam erst ein Jahr später mit Masseto einen eigenen Namen.

Vor einem Jahr ist das neue «Haus» von Masseto, die neue Weinkellerei, fertiggestellt und eingeweiht worden. Das Mailänder Büro Zito Mori des japanisch-italienischen Architektenduos Hikaru Mori und Maurizio Zito hat mit der Masseto Winery ein zeitloses, im Boden verwurzeltes Bauwerk geschaffen, das den Wein, das Terroir, die Unternehmensphilosophie und die Geschichte des Guts symbolisiert. Mit einer Betonoberfläche und höhlenartiger Atmosphäre im Innern. Mit perfekt in Szene gesetzten Barriques. Mit der Schatzkammer als Herzstück, einer monumentalen Weinbibliothek, in deren Gitterstruktur aus Edelstahl die Flaschen aller Jahrgänge aufbewahrt sind, zurück bis 1986.

Die Masseto-Schatzkammer: eine monumentale Weinbibliothek, in deren Gitterstruktur aus Edelstahl die Flaschen aller Masseto-Jahrgänge aufbewahrt werden. (Foto: Martin Hansen)
Über eine Treppe gelangt man zu drei Kellern mit perfekt in Szene gesetzten Barriques. Drei Räume sind es, weil der Masseto drei Jahre im Holz reift, bevor er auf die Flasche gezogen wird. (Foto: Martin Hansen)

Das Bild eines Steinbruchs soll für Zito Mori Vorbild für den Bau gewesen sein. «Um die Anstrengungen deutlich werden zu lassen, die erforderlich sind, um diesen Wein herzustellen, haben wir nicht durch Konstruktion, sondern durch Extraktion aus der monolithischen Masse des Hügels eine Reihe von Räumen geschaffen», wird Maurizio Zito im Magazin «md» erklärend zitiert. Mit ergänzenden Worten von Hikaru Mori: «Die sehr unterschiedlichen Volumina, Höhen und Ebenen im Inneren des Gebäudes erinnern an eine Goldmine, wo ein wertvolles Material gewonnen wird. Hier unter dem Hügel entsteht und reift der Wein, geborgen wie ein Kind im Leib seiner Mutter.»

Gärbottiche aus Beton mit skulpturaler Anmutung, individuell angefertigt nach Zeichnungen des Mailänder Architekturbüros Zito Mori. (Foto: Martin Hansen)

«Die sehr unterschiedlichen Volumina, Höhen und Ebenen im Inneren des Gebäudes erinnern an eine Goldmine, wo ein wertvolles Material gewonnen wird»
Hikaru Mori, Architektin

Wurde der Kultwein Masseto zuvor im Keller von Ornellaia vinifiziert, markiert die neue Winery auch die offizielle Entkoppelung des Masseto von Ornellaia. Nun zwei getrennte Marken, die einst unter dem Namen Tenuta dell’Ornellaia gleichberechtigt nebeneinanderstanden. Ornellaia wie Masseto haben Frauen als Head-Winemaker: Olga Fusari bei Ornellaia und Eleonora Marconi bei Masseto.

Wenige Monate nach der Einweihung der Kellerei wartet Masseto – das Gut verfügt über eine Rebfläche von sieben Hektaren, 120 Meter über dem Meeresspiegel – mit einer weiteren Überraschung auf, einem Zweitwein namens Massetino. «Es ist der natürliche Lauf der Dinge, dass das Masseto-Weingut auch einen Zweitwein produziert», erklärt Giovanni Geddes, der CEO von Masseto, «und der Jahrgang 2017 erwies sich als sehr geeignet dafür.» Vom ersten Zweitwein, entstanden nach der Selektion für den Masseto, wurde nur eine sehr geringe Menge produziert, vertrieben ausschliesslich in ausgesuchten Vinotheken in Italien und den USA.

Masseto (jährliche Prodution: um 30 000 Flaschen) war der erste italienische Wein, der im Jahr 2008 über «La Place» in Bordeaux vertrieben worden ist. Für den weltweiten Fine-Wine-Market sind die Wochen im September ungemein wichtig und «La Place» heisst die Bühne für viele bedeutende und rare Weine der Welt, die über den Platz Bordeaux und seine Négociants vertrieben werden. Zu den September-Releases 2020 gehören auch der Masseto 2017 und der Massetino 2018.

Die Masseto-Weinlese 2019. (Foto: Martin Hansen)

2017 MASSETO
Castagneto Carducci
Bolgheri, Toskana
Kräftiges Bouquet, schwarze Brombeeren, reife Himbeeren, Heidel­beeren, Bitterschokolade. Dicht, saftig, viel feines Tannin, gute Struktur, feine Säure, konzentrierte dunkel­ beerige Frucht, Schwarz­ beeren, reife Brombeeren, zart Kakao im Finish, lang.
19/20 2026–2040

2018 MASSETINO
Castagneto Carducci,
Bolgheri, Toskana
Zweitwein von Masseto
Erster Jahrgang: 2017

Intensives Bouquet, Kaffee, Kräuter, reife Brombeeren, zart Nougat. Dicht, saftig, süsses Tannin, feine Säure, konzentrierte Frucht, reife Himbeeren, schwarze Kir­ schen, zart Milchschokolade im Finish, gute Länge. Tolles Niveau!
18/20 2024–2040

www.masseto.com

www.zitomori.com

www.bindella.ch