2016 ist ein Jahr, das hohe Qualitäten gebracht hat, meint Pauline Vauthier von Château Ausone, aber auch grössere Mengen. Das ist durchaus kein Widerspruch. Wobei Vergleiche mit früheren Jahren immer ein bisschen schwierig sind, weil ein wesentlich höheres Qualitätsdenken sich durchgesetzt und zu tieferen Erträgen geführt hat. Gleichzeitig verringerte sich die gesamte Rebfläche im Bordelais über die vergangenen zehn Jahre um 10 Prozent. Die Ertragsmenge beim Bordeaux-Jahrgang 2016, so lauten die Schätzungen, liegt um 20 Prozent über jener des Vorjahres. Ein kräftiges Plus also.
Ein Plus zeichnet sich teils auch bei den En-Primeur-Preisen ab. Was haben wir in den bislang veröffentlichten Subskriptionslisten von Schweizer Weinanbietern gesehen? Von der in dieser Ausgabe im Mittelpunkt stehenden Rive Droite den Château Faugères 2016 von Vignobles Denz für Fr. 42.60 und die Flasche Angélus 2016 für Fr. 408.– (bei Riegger in Birrhard). Den Château La Pointe 2016 (Fr. 41.–), den Château Grand-Mayne 2016 (Fr. 42.10) oder den Château Gazin 2016 (Fr. 83.50) bei Gazzar in Ecublens. Bei Mövenpick waren bei Redaktionsschluss 48 Primeur-Angebote gelistet. Darunter der 18-Punkte-Wein Château de Pressac aus Saint-Emilion (Fr. 29.90) oder der 19-Punkte-Wein Château Lafleur aus Pomerol (Fr. 970.–). Bei Mondovino, dem grössten Schweizer Weinhändler, könnte man den mit der Höchstnote bedachten Château Montrose 2016 aus der Appellation Saint-Estèphe subskribieren (20/20, Fr. 155.– die Flasche). Am umfangreichsten scheint uns momentan das Angebot von Gerstl zu sein. Gesehen haben wir dort den Château Fombrauge 2016 von Bernard Magrez (18/20, Fr. 25.50).
Soll man überhaupt en primeur vom 2016er kaufen? Spezielle Flaschengrössen, denken wir, sicher, ebenso den Wein von seinen liebsten Châteaus. Wer Bordeaux als Investition sieht – und die en primeur gekauften Weine sind so etwas wie eine Wette auf die Zukunft –, wird sich an die höchstbewerteten Weine halten. Wem Bordeaux-Weine vor allem Genuss bedeuten, wird trotz Subskriptions-Hype kein fiebriges Herzklopfen bekommen, sondern sich eher zurückhalten und ganz entspannt nach Flaschen älterer Jahrgänge Ausschau halten, die bei Weinhändlern zu attraktiven Preisen noch reichlich vorhanden sind.
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