Nie hatte sich jemand am Namen «Oelberg» gestört – schliesslich war die Lage seit Jahrhunderten bekannt. Doch Mitte des 20. Jahrhunderts gab es Ärger, als die We­berei Walenstadt den Wein ihrer Lage als «Oelberg» ver­ markten wollte und feststellen musste, dass sich kirch­liche Persönlichkeiten allzu sehr an Jerusalem und die Ursprünge des Christentums erinnert fühlten.

Auch wenn der Walensee­-Oelberg nichts mit dem für Olivenöl bekannten Hügel im Heiligen Land, sondern nur mit der Letzten Ölung zu tun hatte; gleich nebenan lag nämlich der Galgenstutz, eine alte Hinrichtungsstätte. Man einigte sich auf den Begriff Felixer am Oelberg – und dabei blieb es auch, nachdem im Jahr 1996 Alois Walser und Klaus Kappeler den Weinberg mit seinen Blauburgunderreben erworben hatten.

Inzwischen steht auf der nach Süden ausgerichteten Zwei­ Hektaren­-Lage mit ihren rund 14 000 Stöcken auch Chardonnay. Die beiden Quereinsteiger änderten auch sonst einiges. Etwa 500 Gramm Trauben pro Rebstock seien heute das Ziel, sagt Klaus Kappeler, während es früher 1,2 Kilo oder gar mehr gewesen seien. Die alten Beton­tanks sind ganz verschwunden. Gekeltert wird heute bei Andrea Davaz in der Herrschaft, ausgebaut auch mal in Barriques. Doch egal wie vinifiziert wird: Frucht und Würze sind austariert, das Holz bleibt im Hintergrund. Weil die Menge klein ist und die Schar der Liebhaber gross, muss man schnell zugreifen. Sind Weiss­ und Rot­wein ausverkauft, bleibt nur noch der Rosé. Oder der Marc, der am besten zum jährlich veranstalteten Treber­wurstessen schmeckt.

2019 CHARDONNAY TRADITIONELL
Felixer am Oelberg, Mols
Feine, kühle Aromatik, frisch, animierend, Anklänge an Ananas, Birne und frische Trauben. Im Mund fest, straff, mit Substanz und Extrakt, frische Säure, sehr gut durchgezeichnet, würziger, überdurchschnittlich langer Nachhall.
17/20 trinken –2025

2019 CHARDONNAY BARRIQUE
Felixer am Oelberg, Mols
Zunächst verhalten, recht kühler Grundeindruck, Noten von Birnen, winziger Hauch von frisch gesägtem Eichenholz, später mehr und mehr saftige, frische Birnen, dazu Anklänge an frisch gepresste Trauben. Im Mund fest, straff, würzig, langer Nachhall, feine Tannine. Ein stimmiger Wein.
17/20 2022–2026

2018 PINOT NOIR TRADITIONELL
Felixer am Oelberg, Mols
Offene, recht kühlfruchtige Nase, mittelreife Kirschen, etwas reife Himbeeren und Johannisbeeren, erfreulich Pinot-typisch. Im Mund offen, recht saftig, gute Struktur, pikante Säure, im Nachhall etwas wärmender Alkohol, gut vinifiziert, schöne Länge.
17/20 trinken –2026

2018 PINOT NOIR BARRIQUE
Felixer am Oelberg, Mols
Klar, aber zunächst verhalten, dunkle Beeren, später auch etwas getrocknete schwarze Beeren, am nächsten Tag offener, klar, mittelwarm, Noten von dunklen Kirschen, Zwetschgen, schwarze Beeren, Hauch getrocknete Kräuter, Holunder. Im Mund fest, straff, saftig, zupackend, sehr guter Barriqueeinsatz, Würze, recht langer Nachhall.
17/20 trinken –2027

Felixer am Oelberg
Rebgut Alois Walser & Klaus Kappeler
Walenseestrasse 22, 8885 Mols
www.felixeramoelberg.ch

Erhältlich bei:
Brancaia, Zürich
www.vinothek-brancaia.ch
Mü’s Vinothek, Affoltern am Albis
www.mues-vinothek.ch
Uva-Eva Schiess, Cham
www.uvaeva.ch