–Wie tönt das alles für Sie?
Alois Lageder (lächelt und windet sich ein bisschen): Na ja, das ist alles zu relativieren. Ich denke, ich habe einfach versucht, einen Ausweg aus der schwierigen Situation zu finden, in der die Südtiroler Weinwirtschaft damals steckte. Das Glück dabei war, dass ich immer wieder auf Menschen traf, die mir weiterhalfen. So ist es uns gelungen, im Weingut neue Akzente zu setzen.

–Woran denken Sie, wenn Sie von neuen Akzenten sprechen?
Alois Lageder: Mich störte, dass wir die Technik falsch einsetzten und so in vielem gegen die Natur arbeiteten. Ich suchte nach einem anderen Weg. Vermutlich war dabei der Einfluss meiner Mutter sehr gross. Sie hatte allein sechs Kinder aufzuziehen, da ihr Mann früh starb. Meine Mutter hatte einen starken Bezug zur Natur und forderte uns auf, hinzuschauen und zu beobachten. Ihren Garten pflegte sie biodynamisch. Dies war sicher eine der Motivationen, weshalb ich schon jung die Schriften Rudolf Steiners zu lesen begann. Ich fand sie allerdings schwierig, legte sie zur Seite und betrachtete das Thema als langfristiges Ziel.

–Eine andere Person, von der Sie immer wieder mit Begeisterung erzählen, ist Robert Mondavi.
Alois Lageder: Das war eine entscheidende, faszinierende Begegnung. Robert Mondavi war in Italien auf der Suche nach einem Partner für ein Joint Venture und reiste dafür von Norden nach Süden. Eigentlich wollte er mit uns zusammenspannen, aber die Zeit war damals für Lageder nicht reif (Mondavi entschied sich 1995 für Frescobaldi). Aus dem Kontakt entstand aber ein reger Austausch. Der war sicher ein bisschen einseitig, profitierte ich doch viel mehr davon als umgekehrt. Robert Mondavi hatte Charisma und vermochte andere mitzureissen.

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